Servus und Griaß Eich! Wenn ma heutzutog von Krebsbehandlung redt, dann fallt immer öfter a Begriff, der für viele Betroffene und Angehörige wia a Lichtblick klingt: Immuntherapie. Und i muass ehrlich sogn, des is ned ganz zu Unrecht. Die Fortschritte in da Immuntherapie in de letzten Joahr, de san wirklich bemerkenswert und hobn die Landschaft da Krebsbehandlung ordentlich umgekrempelt. Es is a komplett anderer Ansatz, als des, wos ma lang Zeit als Standard kennt hobn, und er gibt uns Werkzeuge in die Hand, die ma vor a poar Joahrzehnten no für Science-Fiction ghalten hätten.
Wos steckt hinter da Immuntherapie?
Im Grunde gnommen is die Idee hinter da Immuntherapie genial einfach: Statt den Krebs direkt mit Chemotherapie oder Bestrahlung zu bekämpfen – Methoden, die oft leider a gesundes Gewebe in Mitleidenschaft ziagn – nutzt ma die körpereigene Abwehr, also unser Immunsystem. Ma muass si des Immunsystem vorstellen wia a hochspezialisierte Polizei- oder Sicherheitstruppe im Körper. Normalerweise erkennt de Truppe fremde Eindringlinge wia Bakterien oder Viren, aber a entartete Zellen, also Krebszellen, und macht sie unschädlich. Des is a fundamental anderer Weg als bei da Chemotherapie, deren Ursprünge ja, ma glaubt’s kaum, auf Forschungen mit chemischen Kampfstoffen wie Senfgas zurückgehen, wia ma in de 1940er Joahr entdeckt hot (siehe Anfänge der Chemotherapie). Die Immuntherapie hingegen versucht, vü zielgerichteter zu arbeiten und die natürlichen Fähigkeiten unseres Körpers zu nutzen, so wie es zum Beispiel auch am Immun-Onkologischen Zentrum Köln (IOZK) erforscht wird, wo man sich schon seit 1985 damit beschäftigt.
So wird die Immunpolizei aktiviert
Unser Immunsystem is a Wunderwerk. Spezielle Zellen, die sogenannten T-Lymphozyten oder T-Zellen, san ständig im Körper unterwegs und scannen andere Zellen auf verdächtige Veränderungen oder fremde Merkmale, de Antigene. Erkennen sie a Gefahr, lösen sie Alarm aus und koordinieren den Angriff. Krebszellen san aber leider oft sehr gschickt darin, si zu tarnen oder Mechanismen zu entwickeln, damit die Immunpolizei sie ned erkennt oder angreift. Sie setzen quasi Tarnkappen auf oder senden Signale aus, die den T-Zellen sagen: ‘Alles in Ordnung, geh weiter, hier gibt’s nix zu sehen.’ Manchmal nutzen sie sogar körpereigene ‘Bremsen’, die normalerweise verhindern, dass das Immunsystem überreagiert und gesunde Zellen angreift. Genau do setzt die Immuntherapie an: Sie hilft dem Immunsystem, die Tarnung da Krebszellen zu durchschauen, die Bremsen zu lösen und die körpereigene Abwehr wieder scharf zu schalten. Des Ziel is immer dasselbe: Die natürliche Fähigkeit des Körpers zur Krebsbekämpfung wiederherzustellen oder sogar zu verstärken, wie es auch in der Nationalen Dekade gegen Krebs als wichtiger Ansatz gesehen wird.
Die Werkzeugkistn da Immuntherapie – a Überblick
Es gibt ned nur die eine Immuntherapie. Des Feld is breit, und es gibt verschiedene Ansätze, die je nach Krebsart und individueller Situation zum Einsatz kommen können. Ma kann si des vorstellen wia a Werkzeugkistn, in der verschiedene Werkzeuge für unterschiedliche Aufgaben liegen. Jedes Werkzeug hot seine Stärken und wird ständig weiterentwickelt. Die Forschung is do unglaublich dynamisch, und wos gestern no experimentell wor, kann morgen scho Teil da Standardbehandlung sei. Es is faszinierend zu beobachten, wia schnell si do wos tuat und wia ma immer besser lernt, des Immunsystem gezielt zu steuern.
Checkpoint-Inhibitoren – die Bremsen lösn
A ganz wichtiger Ansatz san die sogenannten Checkpoint-Inhibitoren. Des san meistens Antikörper, die genau an de Stellen andocken, wo Krebszellen die Immunantwort unterdrücken – an den ‘Checkpoints’. Stellen S’ Ihna vor, die T-Zelle hot a eingebautes Bremspedal, damit sie ned überreagiert und irrtümlich gesunde Zellen angreift. Das is a natürliche und wichtige Funktion. Manche Krebszellen schaffen’s aber, ständig auf dieses Bremspedal zu treten, um sich vor dem Angriff zu schützen. Checkpoint-Inhibitoren wirken wie ein Fuß, der das Bremspedal blockiert oder das Signal der Krebszelle unterbricht, sodass die T-Zelle wieder ‘Gas geben’ kann und die Krebszelle angreift. Dieser Ansatz hot zum Beispiel beim schwarzen Hautkrebs (Melanom), aber a bei Lungen-, Nieren- und Blasenkrebs zu beeindruckenden Erfolgen gführt und kann die Lebenserwartung oft deutlich verlängern, wie Studien zeigen (Erfolge bei verschiedenen Krebsarten). Sie san oft als Infusion verabreicht und hobn die Behandlungsmöglichkeiten für manche fortgeschrittene Krebserkrankungen revolutioniert.
CAR-T-Zellen – maßgeschneiderte Jäger
A hochmoderne und sehr vielversprechende Methode is die CAR-T-Zell-Therapie. Do wird’s richtig persönlich: Man entnimmt dem Patienten eigene T-Zellen aus’m Blut. Im Labor werden diese T-Zellen dann gentechnisch verändert. Sie bekommen einen speziellen Rezeptor auf ihre Oberfläche ‘montiert’, den chimären Antigenrezeptor (CAR). Dieser Rezeptor is wia a maßgeschneiderter Schlüssel oder wie die Nase eines Spürhunds, der auf einen ganz bestimmten Geruch trainiert wurde – nämlich auf a Merkmal auf der Oberfläche der Krebszellen. Die so ‘aufgerüsteten’ T-Zellen werden dem Patienten dann wieder per Infusion zurückgegeben. Sie san jetzt quasi wia Supersoldaten oder Elite-Spürhunde, die im Körper gezielt nach den Krebszellen suchen und sie zerstören. Diese Therapie hot vor allem bei bestimmten Formen von Blutkrebs, wia Leukämien und Lymphomen, scho unglaubliche Ergebnisse erzielt (CAR-T-Zelltherapie bei Blutkrebs). Sie is allerdings a sehr aufwendig und wird wegen möglicher starker Nebenwirkungen nur in spezialisierten Zentren durchgeführt.
Monoklonale Antikörper und Impfstoffe für gezielte Signale
Neben den Checkpoint-Inhibitoren gibt’s a andere monoklonale Antikörper. Des san im Labor hergestellte Proteine, die ganz spezifisch an bestimmte Strukturen auf Krebszellen binden können. Sie können entweder die Krebszelle direkt schädigen, ihr Wachstum blockieren oder sie für andere Immunzellen markieren, damit de sie besser finden und zerstören können. Solche Antikörper san zum Beispiel bei Brustkrebs oder Lymphdrüsenkrebs scho länger im Einsatz (Immuntherapie im Überblick). Dann gibt’s no die therapeutischen Krebsimpfungen. Anders als vorbeugende Impfungen (wia gegen HPV) sollen diese Impfungen bei bereits erkrankten Patienten das Immunsystem auf Trab bringen. Sie präsentieren dem Immunsystem spezifische Merkmale der Krebszellen (Tumorantigene), um eine gezielte Abwehrreaktion auszulösen. Die Entwicklung is do no in vollem Gange, aber ma hofft, dass solche Impfungen in Zukunft vielleicht helfen könnten, Rückfälle zu verhindern.
Aktuelle Fortschritte und neiche Forschungsansätze
Die Forschung schlaft ned, ganz im Gegenteil! Es is wirklich spannend, wos sich do laufend tuat. Immer wieder gibt’s neue Erkenntnisse, wie ma des Immunsystem no besser im Kampf gegen den Krebs unterstützen kann. Es geht ned nur darum, neue Medikamente zu entwickeln, sondern a darum, besser zu verstehen, warum manche Patienten gut auf die Therapie ansprechen und andere ned, und wie ma die Behandlung no individueller gestalten kann. Personalisierte Medizin is do des Stichwort.
Booster-Zellen – neiche Vasteakung fürs Immunsystem
A ganz aufregende Entdeckung kommt zum Beispiel direkt aus Wien! Forscher vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) hobn herausgefunden, dass bestimmte Immunzellen, die Monozyten, anscheinend a wichtige Rolle dabei spielen, wie gut a Immuntherapie wirkt. In Versuchen hobn sie gsehn, dass diese Monozyten Teile von Krebszellen aufnehmen und den T-Zellen präsentieren können. Des wirkt wia a ‘Booster’ für die T-Zellen, sie werden dadurch effektiver im Erkennen und Angreifen der Krebszellen. Tumore, die gut auf die Therapie angesprochen hobn, hatten viele dieser Monozyten. Diese Erkenntnis (Booster-Zellen Entdeckung), veröffentlicht im renommierten Fachjournal ‘Nature’, könnt in Zukunft helfen, die Wirksamkeit von Immuntherapien, vielleicht besonders bei Haut-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen- oder Dickdarmkrebs, deutlich zu verbessern.
Immuntherapie in da Praxis am Beispiel Lungenkrebs
A gutes Beispiel dafür, wie die Immuntherapie scho jetzt in die Behandlung integriert wird, is der nicht-kleinzellige Lungenkrebs (NSCLC). A aktuelle Studie, veröffentlicht im Fachjournal JAMA, hot gezeigt, dass Patienten im Stadium III, bei denen eine Operation möglich is, davon profitieren können, wenn sie zusätzlich zur Chemotherapie a vor und nach der Operation eine Immuntherapie (mit einem Anti-PD1-Antikörper namens Toripalimab) bekommen. Des hot zu einem signifikant längeren ereignisfreien Überleben gführt, des heißt, die Zeit bis zum Fortschreiten der Krankheit oder einem Rückfall war länger als bei Patienten, die nur Chemotherapie bekamen (perioperative Immuntherapie bei Lungenkrebs). Des zeigt, dass die Kombination verschiedener Methoden oft der Schlüssel zum Erfolg is.
Licht und Schottn – Chancen und Herausforderungen
Bei aller Euphorie, die die Immuntherapie zurecht auslöst, muass ma a realistisch bleiben. Sie is ka Wundermittel und wirkt leider ned bei jedem Patienten und bei jeder Krebsart gleich gut. Warum des so is, des versucht die Forschung grad intensiv herauszufinden. Es hängt viel vom individuellen Tumor ab, von seiner genetischen Beschaffenheit und davon, wie er mit dem Immunsystem interagiert. Aber für viele Patienten, grad für solche mit fortgeschrittenen Erkrankungen oder solchen, bei denen andere Therapien wie Chemo- oder Strahlentherapie versagt hobn, hot die Immuntherapie die Prognose und die Lebensqualität deutlich verbessert. Das Ziel ist oft, die Krankheit ‘in Schach zu halten’ und wertvolle Lebenszeit zu gewinnen.
Ned für jeden, aber oft a große Hoffnung
Manche Patienten erleben durch die Immuntherapie eine lang anhaltende Kontrolle ihrer Erkrankung, manchmal sogar über viele Jahre. Bei einigen Krebsarten, wia dem Melanom, aber auch bei Nieren- oder Lungenkrebs, hot ma Überlebenszeiten erreicht, die vor Einführung der Immuntherapie undenkbar waren (Erfolge beim Melanom und anderen Krebsarten). A wenn eine vollständige Heilung oft no schwierig is, so kann die Immuntherapie die Krankheit oft kontrollieren und wertvolle Lebenszeit schenken. Es gibt a Firmen wie Ryvu Therapeutics in Polen, die mit Unterstützung der Europäischen Investitionsbank intensiv an neuen, kleinen Molekülen forschen, um das Immunsystem noch gezielter zu reaktivieren und die Ansprechraten zu verbessern.
Wos ma wissn muass – mögliche Nebenwirkungen
Wo Licht is, is leider oft a Schottn. Dadurch, dass die Immuntherapie des Immunsystem hochfährt, kann’s passieren, dass sich die Abwehrreaktion ned nur gegen die Krebszellen richtet, sondern irrtümlich a gegen gesunde Körperzellen. Des nennt ma immunvermittelte Nebenwirkungen. De können verschiedene Organe betreffen, zum Beispiel die Haut (Ausschlag), den Darm (Durchfall, Entzündungen wie Immuncolitis), die Leber (Hepatitis), die Schilddrüse (Schilddrüsenentzündung) oder die Nieren (Niereninsuffizienz). Bei da CAR-T-Zell-Therapie kann’s a zu einem sogenannten Zytokinsturm kommen, einer überschießenden Immunreaktion, die intensivmedizinisch betreut werden muss. Diese Nebenwirkungen san meistens gut behandelbar, wenn man sie früh erkennt, aber sie können in seltenen Fällen a ernst werden. Deswegen is a engmaschige Überwachung während der Therapie mit regelmäßigen Kontrollen so wichtig. Im Vergleich zur Chemotherapie san die Nebenwirkungen aber oft anders und für viele Patienten besser zu ertragen.
A Blick in die Zukunft – wohin geht die Reise?
Meiner Meinung nach stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung. Die Immuntherapie hot die Onkologie verändert und wird des a weiterhin tun. Die große Herausforderung und gleichzeitig die große Chance liegt in der Personalisierung. Es geht darum, im Vorhinein besser zu verstehen, welcher Patient von welcher Immuntherapie am meisten profitiert. Warum spricht Patient A super an, während bei Patient B die gleiche Therapie kaum wirkt? Durch Biomarker-Analysen, also die Untersuchung bestimmter Merkmale im Tumor, im Blut oder im Erbgut des Patienten, versucht ma, des Ansprechen vorherzusagen und die Therapie gezielter einzusetzen. Die Forschung arbeitet intensiv daran, Tests zu entwickeln, die uns helfen, die richtigen Patienten für die richtige Therapie auszuwählen. A die Kombination verschiedener Immuntherapien untereinander oder mit anderen Behandlungsformen wia zielgerichteten Therapien, Chemo- oder Strahlentherapie wird a immer wichtiger. I bin überzeugt, dass wir durch diese Fortschritte in Zukunft immer mehr Krebspatienten helfen können, ihre Krankheit zu kontrollieren oder vielleicht sogar zu besiegen. Die Immuntherapie is ned nur a Hoffnungsschimmer, sie is a ganz wesentlicher Baustein für die Zukunft da Krebsmedizin – a Zukunft, in der wir den Krebs immer öfter austricksen können.